Holzpellets - Woher kommt der plötzliche Preisanstieg?
24.01.25 • 14:10 Uhr • HeizPellets24 News • Oliver Klapschus
Die Pelletpreise zeigen im Januar einen sprunghaften Anstieg. Besonders betroffen sind lose Holzpellets auf dem deutschen Markt. Die Preissteigerungen bei Sackware und in den beiden Alpenrepubliken halten sich bisher in Grenzen, zeigen aber ebenfalls erste Anzeichen eines dynamischen Aufwärtstrends. Der Markt befindet sich in einer Teuerungsspirale, die sich bereits zum Jahreswechsel angedeutet hat. Der Winter steuert auf seinen Höhepunkt zu und viele Kunden sind nur noch knapp bevorratet. Sie stehen nun unter Zugzwang und die Nachfrage steigt, in Erwartung weiter steigender Preise.
Seit Anfang Dezember haben sich lose Holzpellets in Deutschland um ca. 20 Prozent verteuert und kosten erstmals seit einem Jahr wieder mehr als 300 Euro je Tonne. Die Preise für Sackware reagieren mit Verzögerung und sind aktuell nahezu identisch. In der Schweiz ziehen die Preise für lose Ware ebenfalls deutlich an und erreichen 450 Franken. In Österreich bleibt es vorerst bei einem marginalen Anstieg auf 300 Euro je Tonne. Damit sind Pellets in Österreich aktuell günstiger als in Deutschland, was in der Vergangenheit nur höchst selten zu beobachten war.
Woher kommt die plötzliche Trendwende? Was auf den ersten Blick unverständlich anmutet – waren doch die Pelletpreise monatelang im schleichenden Abwärtstrend und das Verbraucherinteresse anhaltend schwach – macht unter Marktgesichtspunkten durchaus Sinn. Nach rund zwei Jahren Lethargie deutet sich ein neuer Zyklus an. Im Nachgang zur ausgerufenen Energiekrise, im Umfeld des Ukrainekriegs und dem staatlich subventionierten Neubauboom bei Pelletheizungen erlebte der Heizungsmarkt einen Einbruch und Verbraucher lebten von ihren Vorräten. Der verschärfte Wettbewerb um die verbliebenen Kunden drückte auf die Gewinnmargen der Händler und die Investitionsbereitschaft der Hersteller. Lagerbestände wurden geringgehalten und die Produktion dem Bedarf angepasst.
Diese Phase scheint nun vorbei: Seit Mitte Dezember befeuern sich eine erhöhte Verbrauchernachfrage und steigende Großhandelspreise gegenseitig. Nach einem kurzen Abflauen über die Feiertage zieht es nun seit Anfang Januar verstärkt Käufer in den Markt. Wer für den laufenden Winter noch Brennstoff benötigt, probiert noch höheren Preisen zuvorzukommen. Mit Blick auf die Lieferketten gehen aktuelle Preisprognosen von bis zu 400 Euro je Tonne Holzpellets aus, die im Februar oder März erreicht werden könnten. Die steigende Nachfrage trifft den Pelletmarkt in einem ungünstigen Moment. Da zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag weniger Pellets produziert wurden, ist aktuell weniger Ware im Vorlauf als üblich. Speziell, wenn der Winter noch einmal mit einer markanten Kälteperiode aufwartet, könnte die Verbrauchernachfrage kurzfristig das Angebot im Großhandel überholen. Auch Mitte Januar läuft es noch nicht rund: Neben außerplanmäßigen Produktionsausfällen in einigen Pelletwerken wird von einem Rückgang bei der Verfügbarkeit von Vorprodukten aufgrund der lahmenden Baukonjunktur (Sägespäne, Holzabfälle) berichtet. Allgemein tragen hohe Strompreise in Deutschland – Stichwort Dunkelflaute – ihr Übriges dazu bei, dass sich Endprodukte verteuern.
Für Verbraucher mit akutem Brennstoffbedarf dürfte es sich entsprechend der geschilderten Marktsituation lohnen, schnell zu handeln. Kunden mit ausreichenden Restbeständen im eigenen Pelletlager sollten dagegen überlegen, ob es nicht sinnvoll ist, einen Bogen um die aktuellen Pelletpreise zu machen und sich lieber im Sommerhalbjahr zu bevorraten. Auch wenn Preise von 250 Euro je Tonne, wie sie 2024 über weite Strecken zu beobachten waren, wahrscheinlich nicht mehr realisierbar sind, sollte sich das Preisniveau nach der Heizperiode wieder nach unten orientieren.
Wer vor dem Ende der Heizperiode bestellen muss, sollte in Erwägung ziehen, zunächst nur eine Teilmenge zu ordern oder auf die, noch relativ günstige Sackware, auszuweichen. Generell empfiehlt es sich als Strategie für die kommenden Jahre, in Niedrigpreisphasen zuzuschlagen und stets mit einem vollen Pelletlager in den Winter zu gehen. Die Nutzung des heimischen Rohstoffs bietet ökologisch wie ökonomisch viele Vorteile, macht den Holzmarkt allerding anfällig für unvermittelt auftretende Preisschwankungen.
Nichtsdestotrotz bleibt das Heizen mit Holzpellets im Brennstoffkostenvergleich auch Anfang 2025 attraktiv. Umgerechnet auf eine Kilowattstunde kosten Holzpellets in Deutschland am 24. Januar ca. 6,4 Cent, Heizölkunden zahlen ca. 9,6 Cent je kWh und damit ca. 50 Prozent mehr. Neuverträge für Erdgas sind ebenfalls teurer geworden und werden nunmehr ab ca. 10,3 Cent je kWh zzgl. Grundgebühr angeboten. Hier machen sich steigende Großhandelspreise in Rotterdam (TTF Notierung) bemerkbar, die sich binnen Jahresfrist fast verdoppelt haben. Hinzu kommt die zum Jahreswechsel neuerlich gestiegene CO2-Abgabe auf Heizöl und Erdgas. Da die CO2-Bepreisung nur fossile Brennstoffe betrifft, sind Holzpelletskunden hier klar im Vorteil. Hinzu kommt der reduzierte Mehrwertsteuersatz auf Brennholz. -ok-
HeizPellets24-Tipp: Am Pelletmarkt zeigen sich sprunghafte Preissteigerungen aufgrund knapper Warenbestände im Großhandel. Kunden mit kurzfristigem Bedarf können auf Sackware ausweichen, um die restliche Heizperiode zu überbrücken. Wer genug Vorräte hat, kann probieren, die Hochpreisphase auszusitzen, um im Sommerhalbjahr günstiger zu ordern.
Pelletspreis | Freitag 24.01.2025 14:10 Uhr | Schluss Vorwoche 17.01.2025 | Veränderung zur Vorwoche |
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Deutschland | 315,95 € | 293,81 € | +7,54% |
Österreich | 299,94 € | 293,20 € | +2,30% |
Schweiz | 449,42 CHF | 395,55 CHF | +13,62% |
Ø 1.000 kg Preis bei 6.000 kg Gesamtabnahme |